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basmati – authentic help: Das Interview

tourasia: Basmati – da kommt uns natürlich zuerst der Reis in den Sinn. Was hat das mit eurer Organisation zu tun?

association basmati: (Lacht) Wir haben in unserer Anfangszeit tatsächlich wöchentlich Anfragen von Reis-Exporteuren erhalten. Mit Reis haben wir aber nichts zu tun. Allerdings ist Reis ein Grundnahrungsmittel in unserem Wirkungsgebiet und damit ein Grundbedürfnis. Und um Grundbedürfnisse, um grundlegende Rechte, geht es auch bei unserer Arbeit. Geholfen bei der Namenswahl hat auch, dass alle das Wort «Basmati» kennen und es leicht zu merken ist.

 

tourasia: Ihr deckt mit euren Projekten und Organisationen ein breites Spektrum ab. Wie wählt ihr Projekte aus?

association basmati: Die Interessen der Menschen sind so verschieden wie die Möglichkeiten, Hilfe zu leisten. Das möchten wir mit einem breiten Angebot abdecken. Bildung, Umweltanliegen, soziale Arbeit, aber auch Tierschutz. Dadurch haben wir nicht unbedingt immer die medienwirksamsten Themen ausgewählt, gerade etwa im sozialen Bereich, aber solche, die für die Menschen in Südostasien essenziell sind.

Mit den meisten unserer Partner arbeiten wir seit Anbeginn zusammen. In den ersten Jahren haben wir sie durch intensive Recherche-Reisen ausgewählt. Nicht selten hat ein Projekt zum anderen geführt. Mittlerweile werden wir auch von Organisationen in Südostasien angefragt, oft durch Empfehlung anderer Organisationen.

Regional liegt unser Fokus klar auf Laos und Kambodscha, zwei der ärmsten Länder der Welt mit entsprechend viel Entwicklungspotenzial.

 

tourasia: Gibt es einen Schwerpunkt in eurer Arbeit?

association basmati: Auf jeden Fall, ja. Bildung steht fast immer am Anfang aller Veränderungen und ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft. Hier ist auch der Bedarf enorm. Das geht von einfachen Unterstützungsmassnahmen für Schulen bis hin zu komplexeren Aufgaben wie die Integration von sozialen Brennpunktthemen im Stundenplan.

Man darf dabei nicht vergessen, dass die Schulsysteme gerade in Laos und Kambodscha stark unterentwickelt sind. Da fangen die Probleme manchmal auf einem tiefen Niveau an, welches man sich im Bildungsland Schweiz gar nicht vorstellen kann. Wenn in einer Landschule in Laos auf sieben Schülerinnen und Schüler etwa nur ein Set an Schulbüchern kommt, oder wenn der «Englisch-Lehrer» selber eigentlich kein Wort Englisch kann.

 

tourasia: Was macht basmati – authentic help anders als andere Hilfswerke?

association basmati: Wir betreiben selber kein Hilfsprojekt im klassischen Sinn in Südostasien, sondern gehen Partnerschaften mit Organisationen und Projekten ein. Wir vertrauen auf die Expertise der lokalen Partner, die idealerweise nicht nur aus einem Haufen Expats bestehen, sondern das Know-how auch auf die lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übertragen. In vielen Fällen werden unseren Partner-Organisationen von diesen geführt. Expats, also Westler, übernehmen dann höchstens noch beratende oder andere unterstützende Aufgaben.

 

tourasia: Ihr habt aber auch ein eigenes Projekt, IT for Laos.

association basmati: Das ist ein Sonderfall und eine Zusammenarbeit mit unserem Partner Education for Development Fund in Laos. 2014 starteten wir mit einem Pilotprojekt, mittelweile haben wir die laotische Regierung von unserem Vorhaben überzeugen können, die Primarschulen des Landes mit Computersets auszustatten.

Antrieb war, dass in der Schweiz jedes Jahr so viel funktionierende Hardware im Müll landet. Und so haben wir in den letzten zehn Jahren fast 6500 funktionierende Monitore, tausende Tastaturen, Mäuse und tonnenweise Kabel nach Laos exportiert. Dazu kamen noch ein paar hundert Computer und Laptops. In Laos finanzieren wir den Kauf von Minicomputern, die für 50 Dollar das Stück zu haben sind und die so gross sind wie ein Handy. Das zusammen ergibt dann die Computersets, welche mit Lernmaterial angereichert und von unserem Partner verteilt werden. Mit Workshops werden alle Lehrer entsprechend geschult. Damit verkleinern wir den digitalen Graben wenigstens ein kleines Stück.

 

tourasia: Wo seht ihr euch im Verhältnis zu den grossen Hilfsorganisationen wie Unicef etc.?

association basmati: Die meisten der multinationalen Hilfswerke leisten an vielen Orten gute Arbeit und sind nicht wegzudenken. Durch ihre Grösse und Verbindungen zur Politik haben sie auch einen ganz anderen Hebel. Allerdings zielt diese Hilfe manchmal auch an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, und kleine Organisationen, die am Anfang der Bedürfniskette stehen, gehen dabei leer aus.

Wir haben nichts gegen die meisten dieser Organisationen, ausser vielleicht der Kritik, dass manche von ihnen durchaus da und dort Geld verbrennen, ohne einen Impact zu haben. Und dass sie manchmal auch ziemlich abenteuerliche Behauptungen in Zusammenhang mit ihrer Arbeit anstellen. Wir suchen nach Wegen, Menschen anders und direkt zu helfen – auch wenn es nur in kleinem Rahmen stattfindet. Genau dafür stehen wir ein.

Abgesehen davon sind einige unserer Partner, was das Budget betrifft, keineswegs klein. Ein gesamtheitliches Spital für Kinder oder auch Minenräumung in Kambodscha, um einmal zwei Beispiele zu nennen, sind sehr kostenintensiv. Uns ist es wichtig, dass unsere Spenden möglichst effizient eingesetzt und die Organisationen gut geführt werden.

 

tourasia: Wie können Interessierte basmati – authentic help unterstützen?

association basmati: Viele unserer Partner-Organisation kann man als Tourist nicht besuchen, aus unterschiedlichen Gründen, die immer im Schutzinteresse derer liegen, denen geholfen wird. Wir wollen keinen «Desaster-Tourismus» fördern. Interessierte können sich aber über unsere Website ein Bild unserer Partner-Organisation machen und selbst entscheiden, ob und was sie unterstützen möchten.

Dort, wo ein Besuch möglich ist, möchten wir Reisende dazu aufrufen, sich ein eigenes Bild zu machen – sei es im Angkor Hospital for Children, im Apopo Visitor Center (beide in Siem Reap) oder im Elephant Conservation Center in Xayaboury, Laos.

Wir sammeln letztlich die Spenden und leiten sie weiter – da es wenig sinnvoll ist, für 50 oder 100 Franken eine Auslandsüberweisung zu tätigen. Die Kosten für die Transaktion übernehmen wir, das heisst, von einer Spende von 100 Franken senden wir auch 100 Franken an die Organisation weiter.

Wir haben regelmässige Spender, die sich auf ein bestimmtes Projekt eingeschossen haben, andere unterstützen ein bestimmtes Thema. Am einfachsten ist aber eine Mitgliedschaft. Mit den Mitgliederbeiträgen unterstützen wir dann unsere Partner je nach Bedarfslage.

Wer selber eine Sammelaktion machen möchte, für den haben wir auf unserer Seite ein paar Ideen aufgeführt.

 

tourasia: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Du und Deine Frau, beide im Vorstand der association basmati, leben seit Kurzem in Laos. Wie kam es dazu?

association basmati: Wir sind im August 2024 nach Laos gezogen. Das war ein lang gehegter Traum von uns beiden, auch, weil wir näher an unseren Projekten sein wollten. Wir hoffen, durch die Nähe in Zukunft verstärkt unsere Partner-Organisationen unterstützen zu können und die Verbindung zwischen der Schweiz und Südostasien zu kräftigen.

Gerade deshalb sind wir auch so dankbar für die Unterstützung von tourasia. Zusammen erreichen wir die Menschen, die daran interessiert sind, die teils krass unterentwickelte Region zu unterstützen, sei es durch Reisen oder durch andere Hilfe.

Zur Webseite basmati – authentic help >

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