Unterwegs zum Golden Rock und auch sonst überall im Land findet man goldig glänzende Stupas. Überdimensionale, sitzende oder liegende Buddha-Statuen sieht man meist schon von weitem. Novizen, Mönche und Nonnen sind fast an jeder Strassenecke anzutreffen. Die zurückhaltende, ja fast melancholische Art der Burmesen, gründet im tiefen Glauben welche die Bevölkerung seit Jahrhunderten prägt. Es ist ein Land, in welchem der Buddhismus allgegenwärtig ist und einem doch nicht erstickt.
Auf unserer Studienreise sind wir dem Buddhismus, der Myanmar so sehr prägt, viel näher gekommen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Reise nach Kyaiktiyo, der heiligsten buddhistischen Stätte des Landes. Wir fuhren von Yangon nach Bago und besuchten dort die Shwemawdaw Pagode, die Grösste des Landes.
In Kyaiktiyo angekommen, steigt man auf einen Lkw um da es nicht erlaubt ist, mit privaten Fahrzeugen den Berg hinauf zu fahren. Ansonsten kann man, wie es sich für einen Pilger gehört, die 14.5 km zu Fuss hinauf wandern.
Bald stellen wir aber fest, dass auch Mönche auf Pilgerreise, den Komfort einer Fahrt dem mühsamen Aufstieg zu Fuss vorziehen. An dieser Stelle eine Ausführung zum Wort „Komfort“: Am Lkw-Bahnhof stehen diverse Lastwagen in welche man einsteigen kann. Erst wenn der allerletzte Platz besetzt ist, fährt der Lkw ab. Dies kann einen Moment dauern, aber die Zeit kann sehr gut genutzt werden, das geschäftige Treiben am Busbahnhof zu verfolgen.
Im Lkw sitzt man auf sehr dünnen Holzbänken mit einem durchschnittlichen Sitzabstand von knapp 20cm. Grosse (und wir Europäer sind im Schnitt einfach grösser) Menschen lernen hier demütig, dass die „Holzklasse“ im Flugzeug doch nicht so unbequem ist… Sonst kann man sich auch, für rund CHF 2.-, ein Ticket neben dem Fahrer kaufen. Wesentlich bequemer, aber weniger abenteuerlich. Wer das Verlangen nach Adrenalin verspürt, kann ganz hinten stehen bleiben. Mit gefühlten 50km/h kurvt der erfahrene Lastwagenfahrer die enge Strasse den Berg hinauf. Da die Strasse nur einspurig ist, kann es immer wieder zu Wartezeiten kommen, weil man die entgegenkommenden Lkw’s zuerst passieren lassen muss. Wie dieses System genau funktioniert (wenn es überhaupt eines gibt), ist uns ein Rätsel!
Nach der Ankunft begeben wir uns durch dichten Nebel zum Goldenen Felsen. Dieser gewaltige Felsbrocken thront über einem Abgrund und scheint wie von Geisterhand gehalten zu werden. Der Sage nach wird er nur von zwei Haaren Buddhas im Gleichgewicht gehalten. Tief beeindruckt stehen wir davor und verstehen nun warum dieser Ort so verehrt wird!
Aber warum hält dieser Felsen? Wir suchen nach dem Grund, können mit unserem rationalen Denken nicht akzeptieren, dass es einfach so ist. Doch selbst wenn er mit Schrauben angemacht wäre, es gibt keine Erklärung wie er auf einer so kleinen Fläche halten kann! Selbst bei starken Erdbeben welche in dieser Region regelmässig vorkommen. Unglaublich… aber es bleibt uns nichts anderes übrig als es zu akzeptieren! Fasziniert und mit bleibenden Impressionen laufen wir, über den Buddhismus philosophierend, in 5 Minuten zu unserem Hotel. Und schon kommt bei uns Vorfreude auf für die morgige Fahrt mit dem Lkw zurück an unseren Ausgangspunkt!
Wir sind während der Tiefsaison auf dem Berg, es hat nur wenige Pilger. In der Hochsaison ist der Berg rappelvoll mit Pilgern, welche von weit her (teilweise aus Thailand) reisen. Diese suchen sich ein Plätzchen entlang des grossen Platzes und übernachten auf dem Boden. Eine Pilgerreise ist keine Luxusreise! Dieser buddhistische Wallfahrtsort imponiert uns. Die Grösse, die Stimmung und die vielen Pilger an diesem magischen Ort zu erleben, ist eindrücklich.
Die Japaner planen den Bau einer Seilbahn aber niemand weiss genau, wann diese fertiggestellt sein wird. Neuerdings kann man mit dem Lkw bis ganz oben fahren.
Wir empfehlen im Mountain Top Hotel zu übernachten. So müssen keine langen Wege bis zum Felsen zurückgelegt werden.
Unser Fazit: Eine empfehlenswerte und abenteuerliche Reise ins spirituelle Herz Myanmars!
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