Der Periyar Nationalpark erstreckt sich über 777 km2 in den beiden Unionsstaaten Tamil Nadu und Kerala. Im Park leben noch knapp über 40 Tiger, die Wahrscheinlichkeit diese zu sichten ist aber sehr gering.
Im Periyar Nationalpark werden verschiedene Aktivitäten angeboten wie Jeep Safaris, Elefantenreiten oder Fahrten auf dem Periyar Lake in überfüllten Booten. Diese Angebote erschienen mir zweifelhaft und sind wohl eher für den einheimischen Massentourismus gedacht. Wir haben uns für das „Fullday Border Trekking“ entschieden welches von 08.00h bis 17.00h dauert und einen Fussmarsch von 15-20km beinhaltet. Maximal sind 12 Teilnehmer unterwegs welche in zwei Gruppen eingeteilt werden. Die Gruppen werden von je zwei Führern und einem Ranger begleitet, in unserem Fall einer Rangerin. Die Rangers sind mit einem Gewehr bewaffnet um in einer brenzligen Situation mit einem Warnschuss ein Wildtier zu verscheuchen. Wir waren an diesem Tag die einzigen Teilnehmenden und kamen somit in den Genuss einer Privattour.
Die Tour startet etwa 10 Gehminuten vom Spice Village entfernt. Wir erhalten einen Rucksack mit einer Lunchbox (Chapati, Gemüsecurry und Reis) und einen Liter Wasser. Das ist eher knapp bemessen bei Temperaturen über 30C. Es empfiehlt sich eine zusätzliche Wasserflasche mitzunehmen.
Ausrüstung: Lange Hosen (Blutegel), Kopfbedeckung, geschlossene Schuhe (z.B. Joggingschuhe, Laufschuhe), Kamera, Feldstecher und einen kleinen Beutel um den eigenen Abfall zurückzubringen.
In unmittelbarer Nähe des Tourstarts befindet sich ein Tempel. Der Gesang, das Glockenspiel und die Trommeln begleiteten uns noch eine Weile. Indien wie wir es lieben.
Schon beim Parkeingang sichten wir Malabar Hörnchen und Schwarzkopfaffen. Der Anfang des Trekkings ist zugleich ein Lehrpfad mit Schautafeln zu Bäumen und Tieren. Uralte Teak und Banyan Bäume säumen den Weg und die Führer zeigen uns viele Details die uns sonst verborgen geblieben wären.
Nach einer halben Stunde sichten wir eine Hirschkuh. Sambar Hirsche sind im Periyar Nationalpark sehr verbreitet und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass wir sie antreffen.
Ein grosser Teil des Waldes besteht aus relativ jungen Teak Bäumen. An einigen winden sich die Wurzeln des Banyan Baums, am Anfang noch sehr dünn aber dann immer grösser.
Unseren sehr aufmerksamen Führern entgeht fast nichts. Plötzlich bleiben sie stehen, schauen sich um, hören und riechen. Sie machen uns ein Zeichen ruhig zu bleiben und ihnen zu folgen. Dann sehen wir eine ganze Gruppe von Sambar Hirschen welche uns interessiert beobachtet, sich aber nicht fortbewegt.
Es gibt eine grosse Anzahl von verschiedenen Vogelarten. Diese zu fotografieren ist schwierig weil sie sehr scheu und schnell sind. Die Führer haben uns immer wieder auf Vögel hingewiesen und darunter befanden sich auch die schönen Kingfisher.
Die Geräuschkulisse im Wald ist gewaltig. Vogelgezwitscher, Zikaden die lärmen wie Kreissägen oder auch Affenkreischen. Wenn es gewaltig raschelt in den Baumkronen, dann sind Affen unterwegs. Hier ein Exemplar der Gattung Indischer Langure.
Was Ameisen so alles bauen!
Wir standen vor einem kleinen Graben und plötzlich raschelte es hinter uns. Alle drehen sich um und sehen wie eine Kobra in aufrechter Position auf uns zuschnellt! „Be careful“ schreien die Guides und wir rennen weg. Glücklicherweise verzieht sich die Kobra in ein Loch im Termitenhügel… wir alle atmen tief durch. Die Führer erzählen uns dann, dass sie noch nie eine Kobra in diesem Teil des Parkes gesichtet haben! Für ein Foto hat es leider nicht gereicht.
Nach etwa drei Stunden wird uns klar wieso wir uns auf einem Border Trekking befinden… wir überschreiten die Grenze von Kerala und Tamil Nadu. Von jetzt an geht es aufwärts was für uns bergerfahrene Schweizer eine willkommene Herausforderung ist. 90 Minuten später dürfen wir dann die Aussicht geniessen. In der Bildmitte befindet sich der gestaute Periyar Lake.
Auf einer Anhöhe begegnen wir den Überresten eines Büffels. Anhand der Verteilung der Knochen über eine grössere Fläche ist es klar, dass dieser einem Tiger begegnet ist.
Nach einem einstündigen Rast mit Lunch führt der Weg auf der Hügelkette weiter. Aus der Ferne entdecken unsere Führer eine Gruppe Büffel am Grasen. Die Führer erklären uns, dass man sich vor männlichen Büffel in acht nehmen muss wenn diese alleine unterwegs sind. Die gewaltigen Bullen sollen sehr aggressiv sein.
Kurz bevor wir den Ausgang des Periyar Nationalparks erreichen, treffen wir noch auf einen gut 2 Meter langen Leguan. Ein eindrückliches Exemplar welches sich von uns nicht aus der Ruhe bringen liess.
Fazit:
Erwartet nicht an jeder Ecke ein Tier zu sehen. Ihr befindet euch in einem Park mit freilebenden Tieren. Die Chance Elefanten zu sehen ist gross, wir hatten einfach das nötige Momentum nicht. Aber an den unzähligen Elefanten-Dunghaufen konnten wir sehen, dass diese sehr wohl präsent sind! Die Wanderung hat uns sehr gut gefallen und wir würden sie jederzeit wieder machen!
Der Besuch des Periyar Nationalparks kann in den Rundreisen «Naturschönheiten Keralas» oder «Höhepunkte Südindiens» eingeschlossen werden.
Montag bis Freitag, 09:00 – 18:00
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